Lokomotiv- und Wageneinsatz

 

Die ersten Lokomotiven auf der Strecke dürften die sä. V T in der ersten und der zweiten Bauform gewesen sein. Bilder einer verunfallten Maschine sind hier zu sehen. Auch der Einsatz der ersten 2 Loks der Gattung I TV, welche die Namen "RASCHAU" ( Bahnnr. 822, ab 1892 1399) und "CROTTENDORF" (Bahnnr. 823 ab 1892 1400) kann nicht ganz ausgeschlossen werden, da die Namen in der Regel auf ihr Einsatzgebiet schließen lassen, Beweise dafür gibt es aber nicht. Diese 2 Loks sind die Vorgänger der bekannten Windberg-Loks der Baureihe 98.0.

Lok "Crottendorf"  Zeichnung: S.Bergelt

Nach dem Zusammenschluß der deutschen Länderbahnen zur Deutschen Reichsbahn kam dann die Baureihe 91.3-18 (pr. T 9.3) auf unsere Strecke. Das dies noch zu Zeiten der Sächsischen Staatseisenbahn geschehen sein soll, wie in der Literatur beschrieben, darf bezweifelt werden (in einem bekannten Buch zu unserer Strecke sind 2 Fotos des gleichen Unfalls abgedruckt, jeweils mit einem anderen Datum). Nach Gründung der DR waren die Loks noch mit den alten Beschriftungen unterwegs. Ein Foto einer pr. T 8 mit preußischer Beschriftung im Jahre 1922 in Annaberg ist in dem Buch "Die obererzgebirgische Aussichtsbahn", erschienen im EK-Verlag, auf Seite 46 zu sehen. Es scheint von der Baureihe 91 auf der Crottendorfer Strecke keine Einsatzfotos zu geben, so daß nur hier wieder Bilder von verunfallten Maschinen zu sehen sind.

Draisine im Unteren Bahnhof Crottendorf

Auch der Einsatz der Baureihen 64 und 75.5 kann nicht ganz ausgeschlossen werden, da diese im Lokbahnhof Schlettau für den Einsatz auf der Strecke nach Zwönitz beheimatet waren, aber auch gibt es keine bildlichen Beweise.

In der Zeit vor dem 2.Weltkrieg fällt der Beginn des Einsatzes der Baureihe 86. Dies währte vorerst bis zum Jahr 1977. In den Jahren 1982 bis 1988 kehrte diese Baureihe auf Grund des Einsparens von Kraftstoffen zurück.

                     Zwei 86er in den 70er Jahren in Schlettau.

86 609 im Winter 1970 in Crottendorf ob. Bf.  Foto: S. Bergelt

 86 1361 im März 1974 in Crottendorf 

        86 1608 am 17.6.76 in Crottendorf ob. Bf. 

Der Einsatz folgender Maschinen in Crottendorf gilt als sicher: 86 001, 013, 018. 027, 039, 048, 056, 059, 079, 086, 113, 121, 122, 126, 193, 218, 222, 236, 333, 334, 361, 389, 391, 444, 458, 460, 463, 470, 501, 511, 551, 570, 590, 591, 608, 609, 715, 727, 736, 741, 773.

                86 1056 kurz nach Ausfahrt aus Walthersdorf Hp.   

In den 50er und 60er Jahren erfolgte auch ein Einsatz der Baureihe 38.2-3 (sä. XII H2), folgende Maschinen sind überliefert: 38 204, 210, 234, 287, 281 und nach der Wende die Museumslok 38 205.

Der erste Einsatz einer Diesellok erfolgte am 28.12.1968 mit der V 100 030 des Bw Adorf mit 5 der damals hochmodernen 2- und 3achsigen Rekowagen, als Schublok fungierte 86 458. Es handelte sich um einen Sonderzug der Adorfer Eisenbahner, sogar mit Bewirtschaftung.

     V 100 030 am 28.12.68 in Crottendorf ob. Bf. Foto: S. Bergelt

Der reguläre Einsatz der V 100 (Baureihe 110, ab 1992 Baureihe 201) erfolgte dann ab 1977 und dann wieder ab 1988.

                                                                                   86 1001 und eine 110 in Schlettau                                                                                  

86 312 in Schlettau  Foto: Sammlung EMEC

Eine 201 (110) in Crottendorf ob. Bf. in den 90er Jahren   Foto: C.Sacher, Dresden

Für Inspektionsfahrten kamen auch SKL nach Crottendorf und wenn Unfälle passierten auch der Hilfszug aus Aue.

Ab und an kamen auch Lokomotiven der Baureihen 106 (346) und 118 (228) nach Crottendorf und nach der Wende Maschinen der Baureihe 119 (219).

Foto: S. Bergelt

Fotos: C.Sacher, Dresden

Foto: Höhn

Nach 1990 kam auch mehrmals die 50 3616 des VSE Schwarzenberg nach Crottendorf, es waren die ersten Einsätze der Baureihe 50 auf der Crottendorfer Strecke.

         50 3616 beim Rathaus in Crottendorf          Foto: C.Sacher, Dresden

Ebenfalls Anfang der 90er Jahre befuhr auch die Museumslok 38 205 unsere Strecke.

Fotos: H.Kiehl, Dortmund

Am 28.1.1996 kam dann noch der Museumstriebwagen 601 014 des Bw Hamm im Rahmen einer Erzgebirgsrundfahrt nach Crottendorf.

Fotos: Höhn

In der Anfangszeit der Bahn liefen sächsische Personenwagen 2. bis 4. Klasse, denen in den 20er Jahren zweiachsige Abteilwagen folgten. Solche Wagen sind auf dieser Seite bei den Unfallbildern zu sehen. Diese Wagen wurden nach dem Krieg modernisiert (Wegfall jeder 2. Abteiltür, elektrische Beleuchtung u.a.). Es kamen aber auch sehr bunte Garnituren zum Einsatz, z.B. sächsische vierachsige Abteilwagen, Doppeleinheit aus dreiachsigen Oberlichtwagen, preußische dreiachsige Packwagen. In den 60er Jahren bestanden die Züge aus Behelfspersonenwagen.

      Zug mit Behelfspersonenwagen bei der Ausfahrt aus Crottendorf unt. Bf.

Abteilwagen in den 60er Jahren   Foto: S.Bergelt

Bis Ende der 80er Jahre waren die 2- und 3achsigen Abteilwagen in Verbindung mit einem Pwg 88 die Standardgarnitur auf der Crottendorfer Strecke.

       Eine typische Garnitur bei der Einfahrt in den Walthersdorfer Bahnhof

Um einen Rekowagen wurden die Züge zum Schulfest 1975 verstärkt.     Fotos: S. Bergelt

Nach der Wende wurden 4achsige Rekowagen eingesetzt, denen kurz vor Betriebseinstellung ehemalige Schnellzugwagen der Bauart "Halberstadt" folgten.

Fotos: C.Sacher, Dresden

An Güterwagen waren eingesetzt: offene und gedeckte Güterwagen aller Bauarten, Klappdeckelwagen, Rungenwagen, Säuretopfwagen, Kesselwagen; nicht nur von der DR sondern von sehr vielen anderen Bahngesellschaften.Entladen wurde in Crottendorf: Kohle, Stahl, Rohstoffe für Kunststoffverarbeitung, Salzsäure, Calziumlauge, Heizöl. Beladen wurde in Crottendorf: Kalk, Holz, Haushaltwaren aus Metall und Kunststoff.

Bauzugwagen im Jahr 1969 auf dem Oberen Bahnhof      Fotos: S.Bergelt

Waggon zum Gleistransport 1976 im Oberen Bahnhof    Foto: S.Bergelt

Kalktransportwagen 1976    Foto: S.Bergelt

OOr-Wagen 1976      Foto: S.Bergelt

12.April 1969: Der Vormittags-Güterzug brachte für die Freunde der Modelleisenbahn-AG ihr neues Clubheim mit. Und zwar den Schmalspur-Personenwagen 970-318 von der Schmalspurbahn Grünstädtel-Oberrittersgrün.

Der Wagen 970-318 am 12.4.69 in Crottendorf                Foto: Sammlung EMCC

Unter großer Mühe wurde der Wagen mit Hilfe diverser Garant, G 5, Pionier-Traktoren und ZT 300 zum Marktplatz gezogen (auf kurzen Gleisjochen, mit Eisen beschlagen). Dort stand er bis zum 10.5 69, wo er dann an seinem endgültigen Standort gebracht wurde. In den 80er Jahren wurde der Wagen den Grundstückseigentümern übereignet, die ihn dann nach der Wende an die Museumsbahn Schönheide verkauften. Dort ist er heute noch im Einsatz.

 

Natürlich befuhren auch Sonderzüge unsere Strecke. Die der letzten Jahre, Sonderzüge zum Jubiläum, Plandampf, Einsätze der Schwarzenberger 50, TEE aus Hamm, sind hinreichend bekannt. Um 1950 herum kam ein aus 10 Behelfspersonenwagen und zwei 86ern bespannter Zug voll mit "sowjetischen Freunden", die im Schießbergwald einen Schießstand betrieben.In fast jedem Jahr machten Crottendorfer Firmen (VEB Cromefa, vor 1961 Fa. Kressin) Betriebsausflüge mit der Bahn. Die Züge bestanden damals aus Donner- büchsen mit eingezogenen Dachenden, später aus vierachsigen Abteilwagen, bespannt mit Loks der BR 86, einmal auch mit einer V 180. In den 70er Jahren wurden zwei- und dreiachsige Rekowagen eingesetzt.  Ein Zug hatte den AEG-Bahnsteig beim oberen Bahnhof in Annaberg zum Ziel, man fuhr zu einer Veranstaltung in die Festhalle. Der Zuglauf hierzu ist interessant, mußte der Zug doch dreimal kopfmachen (Schlettau, Buchholz, Königswalde). In den 80er Jahren charterte der VEB Plasta eine Städteexpreß-Garnitur, wahrscheinlich bespannt mit einer 118. Ziel war damals Dresden. [Ich suche von diesem Zug noch Fotomaterial]

Sonderzug des VEB Cromefa mit 86 591im Jahr 1974  Fotos: Melzer, Sammlung S.Bergelt